Wynter Phoenix im Interview: „Vergleiche dich nur mit dir selbst!“

Es ist immer cool, jemanden aus der eigenen Heimat zu haben, der sich in einem besonderen Bereich wie Cosplay einen Namen gemacht hat. Wynter Phoenix aus der Schweiz, zeigt uns, wie kreativ und vielseitig dieses Hobby, was nun Wynters Beruf ist, sein kann. Seit rund acht Jahren ist Wynter Phoenix in der Szene aktiv und für das diesjährige HeroFest stehen wieder aufregende Projekte an. Wir haben die Gelegenheit genutzt, um über Wynters Cosplay-Erfahrungen, Herausforderungen und Vorbereitungen für das Event zu sprechen – und es war echt spannend, mal hinter die Kulissen dieses kreativen Universums zu blicken.

Der Beginn einer kreativen Reise

„Ich habe vor etwa acht Jahren mit dem Cosplay begonnen,“ schreibt Wynter. Was Wynter besonders an der Arbeit fasziniert, ist die kreative Freiheit, die es ermöglicht, sich in jeder Hinsicht auszudrücken. Cosplay ist für Wynter mehr als nur das Tragen eines Kostüms – es ist eine Kunstform, bei der es darum geht, technische Fähigkeiten zu erlernen, neue Materialien zu entdecken und ständig Neues auszuprobieren. Besonders spannend für uns ist, dass jemand aus der Schweiz in dieser Nische so erfolgreich ist und zeigt, was mit Hingabe und Kreativität alles möglich ist.

Wynters erstes Kostüm stellte sich als besonders herausfordernd heraus, da Wynter damals noch kaum Erfahrung hatte. Dennoch hat es sich als der Anfang einer aufregenden Reise erwiesen. „Mein erstes Kostüm war definitiv das schwierigste, weil ich damals noch gar nicht wusste, was ich tue.“ Dieser Lernprozess hat Wynter jedoch nicht abgeschreckt, sondern vielmehr dazu angeregt, immer weiterzulernen und sich zu verbessern. Jedes neue Cosplay ist für Wynter eine Gelegenheit, das Wissen zu erweitern und neue Techniken auszuprobieren.

Cosplay als Ausdruck von Persönlichkeit

Für Wynter ist Cosplay eine tiefe Form des persönlichen Ausdrucks. „Es ist der beste Job der Welt!“ Wynter schreibt weiter und betont, dass durch die Auswahl der Charaktere und die Gestaltung der Kostüme die eigene Kreativität zum Ausdruck gebracht werden kann. Wynter fühlt sich besonders zu eleganten Charakteren hingezogen – Figuren mit viel Persönlichkeit, die Wynter die Möglichkeit bieten, diese Attribute in den Auftritten zu verkörpern. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Charaktere männlich oder weiblich sind – was zählt, ist ihre Tiefe und Ausdruckskraft.

Schweizer Cosplayer Wynter Phoenix über ihre Cosplay-Erfahrungen, Herausforderungen und Pläne für das HeroFest 2024.
Quelle: Wynter Phoenix

Herausforderungen und Erfolge

Cosplay ist nicht immer einfach. Jedes neue Projekt bringt Herausforderungen mit sich, und Wynter ist dabei keine Ausnahme. Auf die Frage nach dem schwierigsten Kostüm, das they je angefertigt hat, antwortet Wynter, dass es oft das aktuellste Projekt ist, das die meisten Schwierigkeiten bereitet. „Zurzeit arbeite ich an einem Cosplay von Hades aus Record of Ragnarok. Es beinhaltet viele neue Techniken, die ich noch nie ausprobiert habe.“ Doch genau das ist es, was Wynter an Cosplay so reizt – die ständige Weiterentwicklung und die Möglichkeit, immer wieder Neues zu lernen.

Wynter ist es jedoch auch wichtig, dass nicht alle Cosplays besonders aufwendig sein müssen, um bedeutend zu sein. Zwei der Lieblingscosplays von Wynter sind die von Bakugou und Shinsou. „Diese Cosplays sind mir besonders wichtig“, erklärt Wynter. Es handelt sich dabei um sogenannte Closet-Cosplays, bei denen Kleidung verwendet wird, die bereits im Kleiderschrank zu finden ist. „Ich habe sie bei Fotoshootings vor sowie hinter der Kamera getragen und viele besondere Momente, vor allem mit meinem Partner, erlebt.“ Diese Kostüme mögen auf den ersten Blick einfach erscheinen, doch Wynter verbindet viele persönliche Erinnerungen damit.

Die Schweizer Cosplay-Szene und ihre Entwicklung

Wynter, als einer der erfolgreichsten Cosplayer aus der Schweiz, hat einen guten Überblick über die hiesige Szene. They hebt hervor, dass die Schweizer Cosplay-Community im Vergleich zu anderen Ländern eher zurückhaltend ist. „Die Szene hier ist etwas introvertierter als beispielsweise in den USA oder Japan.“ Während in anderen Ländern das Leihen oder Tauschen von Kostümen normal ist, ist dies in der Schweiz noch weniger verbreitet. Wynter sieht aber viel Potenzial und hofft, dass diese Offenheit auch in der Schweiz Einzug hält, um das kreative Miteinander zu fördern.

Tipps für Neulinge: Der wichtigste Ratschlag

Für alle, die mit dem Gedanken spielen, selbst mit dem Cosplay anzufangen, hat Wynter einen klaren Ratschlag: „Einfach machen! Vergleiche dich nicht mit anderen.“ Besonders in den Anfängen sollte man sich nicht von den perfekt gestylten Cosplays auf Social Media abschrecken lassen. Was man auf Bildern sieht, ist oft das Ergebnis von Bearbeitung und vielen Stunden Arbeit. Der Fokus sollte darauf liegen, Spass zu haben und das eigene Können Schritt für Schritt zu verbessern. „Vergleiche dich nur mit dir selbst,“ fügt Wynter hinzu, und hebt hervor, dass Cosplay in erster Linie Freude bereiten soll.

Schweizer Cosplayer Wynter Phoenix über ihre Cosplay-Erfahrungen, Herausforderungen und Pläne für das HeroFest 2024.
Quelle: Thomas Kilchner

Social Media: Ein zweischneidiges Schwert

Wynter nutzt Social Media intensiv, um die fertigen Arbeiten zu präsentieren und sich mit der Community zu vernetzen. Dabei spielt die Plattform eine entscheidende Rolle im Alltag als Cosplayer. „Es ist eine grossartige Möglichkeit, meine Arbeit der Welt zu zeigen und Menschen zu treffen, die die gleiche Leidenschaft teilen.“ Einige dieser Begegnungen haben zu echten Freundschaften geführt, was zeigt, dass Social Media mehr als nur eine Plattform für Selbstdarstellung sein kann.

Allerdings bringt Social Media auch Herausforderungen mit sich – insbesondere, wenn es um negatives Feedback geht. Wynter geht damit sehr gelassen um: „Wenn ich an einem Wettbewerb teilnehme und um Feedback bitte, nehme ich es gerne an. Ansonsten ignoriere ich es einfach.“ Kritik ist für Wynter nur dann relevant, wenn sie erwünscht ist. Negative Kommentare auf Social Media blockieren they einfach, da Cosplay für Wynter eine Arbeit ist, die aus Leidenschaft entsteht und keine Plattform für unaufgeforderte Kritik bieten sollte.

HeroFest 2024: Was Wynter plant

Beim diesjährigen HeroFest wird Wynter als Juror beim Cosplay-Contest mitwirken. Es ist eine Ehre für Wynter, auf einem Event in der Schweiz in dieser Rolle aufzutreten, insbesondere da Wynter in der Vergangenheit selbst an diesem Contest teilgenommen hat. „Wenn mir jemand damals gesagt hätte, dass ich eines Tages den Contest judgen werde, hätte ich es nicht geglaubt,“ sagt Wynter.

Da Wynter sich als Juror*in viel bewegen muss, plant Wynter, bequeme Kostüme zu tragen, die dennoch den hohen Ansprüchen an Eleganz und Persönlichkeit gerecht werden. „Ich bringe Kayn von Heartsteel und Loid aus Spy x Family mit.“ Beide Charaktere bieten nicht nur den nötigen Komfort, sondern spiegeln auch Wynters Vorliebe für Charaktere mit starker Persönlichkeit wider.

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