Auf der Plattform “X” veröffentlichte Unity ein Statement, das versucht die Wogen zu glätten. Die bei Entwicklern sonst beliebte Engine veröffentlichte Pläne für ein neues Preismodell. Das gefiel den Entwicklern gar nicht, denn sie sollen ab dem 1. Januar 2024 für Installationen ihrer Produkte Gebühren bezahlen. Nach einem ersten Aufschrei der Entwickler-Szene, meldete sich nun Unity zu Wort und befeuerte mit den Erläuterungen nur die Pläne der Entwickler, die Engine nicht weiter für ihre Spiele zu verwenden.
In ihrem Statement erläutert Unity verschiedene Standpunkte. So argumentiert man, dass über 90% der Nutzenden gar nicht von der Preiserhöhung betroffen seien. Nur Kundinnen, die eine “beträchtliche Anzahl von Downloads und Umsätzen erzielt und sowohl Installations- als auch Umsatzschwellen erreicht haben”, seien davon betroffen. Anschliessend versucht man erneut zu erklären, wie die Installations-Gebühren zu verstehen seien.
So würde man keine Gebühren für folgende Arten von Installationen erheben:
- Wieder- bzw. Neu-Installationen, also Installationen, die erneut auf demselben Gerät passieren.
- Betrügerische Installationen, also für gecrackte oder illegal erworbene Installationen. Man verspricht ausserdem, dass man mit dem jeweiligen Entwicklerteam zusammenarbeite würde, sobald es einen Verdacht für betrügerische Installationen oder Bot-Netzwerke gäbe.
- Probe- bzw. Testversionen und Demos, wobei Early Access Versionen nicht als Demos zählen würden.
- Web und Streaming Spiele
- Wohltätigkeits-Installationen, also Installationen, die im Zusammenhang mit beispielsweise einer Spendenaktion im Rahmen eines Bundles passieren.
Die Reaktion der Spiele-Entwickelnden
Das sind nur zwei von unzähligen Kommentaren, die Unity auf die Stellungnahme erhält. So fragt sich auch Entwickler Tomas Sala, wer denn nun am Ende die Rechnung bei einem Publishing Deal erhalte – der Publisher oder der Entwickler? Laurie Owen merkt an, dass die durchschnittliche App innerhalb von drei Tagen, 77% ihrer täglichen Nutzer verliere – nach der Installation. Nach 30 Tagen seien es 90% und nach 90 Tagen gar über 95%. Entwicklerstudios anhand der Installationen zur Kasse zu bitten sei nicht angemessen. Hayden Jackson formuliert es etwas emotionaler: “Nachdem Sie mehr als ein Jahrzehnt lang Spieleentwickler dazu verleitet haben, ihre eigenen Engine-Fähigkeiten nicht zu entwickeln, drehen Sie den Spieß um und verlangen eine Bezahlung für ihr Vertrauen und ihre Loyalität.”
Die Kosten im Detail
Bisher war es so, dass Entwickler mit einem Umsatz unter 100’000 US-Dollar pro Jahr, nichts für Unity bezahlen mussten. Unity-Plus Lizenzen (399US-Dollar pro Jahr und Platz) wurden bei 100’000 bis 200’000 US-Dollar Umsatz fällig. Für Umsätze darüber wurden 1’900 US-Dollar pro Jahr und Platz fällig. Mit einer Plus oder Pro Lizenz erhielt man ausserdem die Möglichkeit den Ladebildschirm anzupassen, um zum Beispiel das Unity-Logo zu entfernen.
In Zukunft wird es so sein, dass ein Umsatz von 200’000 US-Dollar pro Jahr und mehr als 200’000 Installationen, das Entwicklerstudio 20 Cent pro Installation kostet – also 40’000 US-Dollar, was 20% des Umsatzes bedeuten würde. Entscheidet man sich für die Pro-Lizenz, die Unity-Plus Lizenz wird gänzlich gestrichen, werden für alle Installationen über der millionsten, 15 Cent fällig. Voraussetzung ist, dass das Spiel 1’000’000 US-Dollar pro Jahr einbringe.
Die Gewinner der Neuausrichtung bei Unity
Profiteure der neuen Pläne seitens Unity, könnten andere Engines sein. Dazu zählen Defold, Solar2D oder auch Godot. Das breiteste Grinsen wird sich aber die Marketing-Abteilung bei EPIC GAMES verkniffen haben. Ari Arnbjörnsson liess es sich nicht nehmen daran zu erinnern, dass EPIC erst nach einem Revenue von 1’000’000 US-Dollar beginne, Gebühren für die Unreal Engine zu verlangen. Darüber hinaus würde Revenue aus dem Epic Games Store nicht dazu zählen.
Klingt nach genau der umgekehrten Mentalität, die Unity seit Neuestem verfolgt.
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