BIG unterliegt paiN und scheitert erneut früh bei der IEM Cologne

Für viele deutsche Counter-Strike-Fans ist die IEM Cologne mehr als nur ein Turnier – sie ist der Sehnsuchtsort für eine ganze Szene, die Jahr für Jahr darauf hofft, ihr Heimteam, Berlin International Gaming, endlich wieder auf grosser Bühne zu sehen. Doch was 2018 einst ein Sommermärchen war, wird zunehmend zur schmerzhaften Erinnerung: BIG hat es erneut nicht geschafft, vor heimischer Kulisse zu bestehen.

Gegen das südamerikanische Team paiN Gaming, unterlag das deutsche Line-up bereits in der ersten Turnierphase mit 1:2 – und scheitert damit zum vierten Mal in Folge vor dem eigentlichen Hauptturnier in Köln. Die Berliner Organisation, die sich selbst seit Jahren als das Aushängeschild des deutschen Counter-Strike versteht, muss sich nun eingestehen: Der Traum von einem erneuten Heimauftritt in der LANXESS Arena ist weiter entfernt denn je.

Grenzenlose Enttäuschung nach dem Ausscheiden, BIG beendet die IEM auf dem letzten Platz. | © HLTV

Lichtblicke, Einbrüche und ein bitteres Ende

Die Serie gegen paiN begann dabei noch mit Hoffnung. Auf Ancient zeigte BIG eine solide Leistung, angeführt von Jon „⁠JDC⁠“ de Castro, der auf der CT-Seite mit einem Rating von 2.48 und unglaublichen 150 ADR glänzte. Ein 13:7-Sieg sorgte für kurzweiligen Optimismus.

Doch schon auf der zweiten Map, Nuke, brach alles in sich zusammen. Die Südamerikaner diktierten das Spiel von Beginn an. Ein Quad-Kill von Lucas „⁠nqz⁠“ Soares in der Pistol-Round stellte früh die Weichen, João „⁠snow⁠“ Vinicius lieferte in den Folgerunden mehrfach wichtige Multikills. BIG fand kein Mittel, um den Druck abzuwehren – 10:2 zur Halbzeit, 13:3 der Endstand.

Der Decider auf Inferno war dann ein Zitterspiel. Sechs Runden in Folge sicherte sich paiN auf der T-Seite, inklusive eines spektakulären 1vs5-Ace-Clutches von Franco „⁠dgt⁠“ Garcia – eine Szene, die BIG endgültig ins Wanken brachte. Obwohl das deutsche Team sich noch einmal herankämpfte und beim Stand von 11:10 sogar kurz die Nase vorn hatte, gingen die entscheidenden Runden an paiN. Zwei gewonnene Schlüsselrunden zwangen BIG in einen letzten, verzweifelten Forcebuy – am Ende besiegelte snow das Aus mit einem 1vs1 gegen einen angeschlagenen Karim „⁠Krimbo⁠“ Moussa. 13:11 – und Köln war für BIG wieder vorbei, bevor es überhaupt so richtig begonnen hatte.

Jahre des Scheiterns: Wo steht BIG eigentlich?

Dass BIG das Play-In von Köln nicht übersteht, ist inzwischen traurige Routine. Seit dem legendären Run ins Finale 2018 – damals noch mit Fatih „gob b⁠“ Dayik als Kapitän, sowie dem Briten Owen „⁠smooya⁠“ Butterfield als Publikumsliebling auf der AWP – träumt die Organisation von der Rückkehr auf die grosse Bühne. Doch geblieben ist aus dieser Zeit lediglich Johannes „⁠tabseN⁠“ Wodarz, der seither das Gesicht des Teams ist – aber auch zunehmend in der Kritik steht.

In den letzten vier Jahren schaffte BIG es kein einziges Mal, die Play-Ins erfolgreich zu überstehen. Die Konsequenz: International wird BIG immer weiter durchgereicht.

JDC war der einzige BIG-Spieler mit einer positiven K/D, am Ende der Partie. | © HLTV

Keine Top 30 mehr: Ein Major in Budapest ist illusorisch

Mit dem erneuten Scheitern steht BIG an einem weiteren Tiefpunkt. Im aktuellen Valve-Ranking ist die Organisation nicht einmal mehr in den Top 30 vertreten. Das bedeutet: Um sich überhaupt wieder für grössere Turniere zu qualifizieren – geschweige denn für das Starladder Major in Budapest Ende des Jahres – müsste BIG sich mühsam durch Qualifier und Siege in kleineren Online-Turnieren zurückspielen.

Realistisch ist das derzeit nicht. Stattdessen mehren sich die Diskussionen, ob es nicht endlich tiefgreifende Veränderungen braucht. Besonders Kapitän tabseN, der seit Jahren als Stütze und Identifikationsfigur gilt, steht mehr denn je in der Kritik: Ist er Teil der Lösung – oder inzwischen Teil des Problems?

Fakt ist: BIG hat erneut versagt. Und Köln bleibt der Ort, an dem sich zeigt, wie weit man von den eigenen Ansprüchen entfernt ist.

Die Highlights von BIG vs. paiN

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