Der HooXi-Effekt? Astralis überraschend im Halbfinale von Astana

Er war nach dem enttäuschenden Major-Aus der dänischen Organisation eigentlich nur als Stand-in für dieses eine Event vorgesehen. Doch Rasmus „HooXi“ Nielsen straft gerade die ganze Counter-Strike-Community Lügen. Oft verspottet als reiner Caller ohne mechanischen Skill, als Sündenbock für den fehlenden Major-Titel in seiner Zeit bei G2 Esports. Doch genau dieser HooXi erweckt gerade ein totgeglaubtes Line-up von Astralis wieder zum Leben.

Es ist keinen Monat her, da verpasste Astralis die Qualifikation für das bereits fünfte Major-Turnier in Folge. Es wurden bereits Stimmen laut, die an der finanziellen Stabilität der einstigen Vorzeigeorganisation (vierfacher Major-Gewinner) zweifelten. Die nur für ein Event bekanntgebende Verpflichtung HooXis untermauerte diesen Eindruck: Irgendwie in die Sommerpause kommen. Doch es scheint anders zu kommen: Astralis sorgte für die bislang grösste Überraschung des Turniers: Die Dänen stehen nach einem packenden 2:1-Sieg gegen Natus Vincere sensationell im Halbfinale, wo nun am morgigen Samstag das türkische Team Aurora auf sie warten wird.

Zeigte seine taktische Klasse, HooXi. | © HLTV

HooXi bringt neuen Schwung – und führt Astralis zum Sieg

Die von HooXi neu angeführte Astralis-Truppe zeigte sich wie verwandelt und bezwang NAVI auf Nuke (16:13), verlor Mirage (8:13) und setzte sich schliesslich souverän auf Ancient (13:6) durch. Besonders auffällig: Die Mischung aus taktischem Tiefgang, den HooXi einbrachte, und der individuellen Klasse von Victor „Staehr“ Staehr war der Schlüssel zum Erfolg.

Auf Nuke begann Astralis stark auf der T-Seite. Staehr eröffnete mit einer starken Pistol-Round, gefolgt von einem Clutch von AWP-Legende Nicolai „device“ Reedtz. Danach dominierte NAVI mit strukturierter Defensive, doch Astralis gelang es immer wieder, mit risikoreichen Force-Käufen dagegenzuhalten. Als das Spiel auf der Kippe stand, brachte device mit einem entscheidenden Flank in der Overtime den Mapgewinn über die Linie.

Mirage hingegen war eine klare Angelegenheit für Natus Vincere. Besonders Ihor „w0nderful“ Zhdanov dominierte auf der CT-Seite und führte NAVI zu einer komfortablen 10:2-Führung. Trotz vereinzelter Lichtblicke durch aggressive Force-Käufe konnte Astralis nicht mehr viel ausrichten – die Serie ging auf die entscheidende dritte Map.

Doch auf Ancient drehte Astralis erneut auf. HooXi bewies exzellentes T-Seiten-Calling, mischte das Spiel mit Varianz und Tempo auf, während Staehr weiter als Fragger glänzte. Eine 8:4-Führung zur Halbzeit und ein gewonnener Pistol Round nach dem Seitenwechsel legten den Grundstein für den souveränen 13:6-Endstand. Ein später Force-Buy zerstörte NAVIs Geld komplett und machte den Deckel drauf.

NAVI enttäuscht – blasses Turnieraus für einen Favoriten

Für Natus Vincere hingegen endet das PGL Astana 2025 enttäuschend früh. In Abwesenheit von Vitality eigentlich als einer der Turnierfavoriten angereist, zeigte das Team rund um Justrinas „jL“ Lekavicius zwar phasenweise sein Potenzial, liess aber über weite Strecken die Konstanz und Durchschlagskraft vermissen, die man von einem Top-Team erwartet. Besonders auf Ancient, einer eigentlich starken Map im NAVI-Repertoire, wirkte das Team ideenlos und überfordert mit dem variablen Spiel von Astralis. Auch individuelle Aussetzer und strategische Unsicherheiten trugen dazu bei, dass NAVI erneut den eigenen Ansprüchen nicht gerecht werden konnte. Der frühe K.O. ist für das Team ein herber Rückschlag – und dürfte intern einige Fragen aufwerfen.

Das Jahr 2025 bleibt für NAVI weiterhin enttäuschend. | © HLTV

HooXi: ein Stand-in mit Zukunft?

Mit seiner Leistung hat sich HooXi eindrucksvoll zurückgemeldet. Als kurzfristige Notlösung geholt, scheint er Astralis neues Leben eingehaucht zu haben. Struktur, Mut zum Risiko und ein klarer Plan – das alles war bei den Dänen unter seiner Führung deutlich zu erkennen. Sollte das Team auch gegen Aurora im Halbfinale bestehen, wird die Diskussion über eine dauerhafte Verpflichtung HooXis sicher weiter Fahrt aufnehmen.

Astralis zeigt sich gerade rechtzeitig in Topform – und wer weiss: Vielleicht ist der Lauf in Astana ja der Beginn einer neuen Ära, mit dem Rücken zur Wand.

Die Highlights der Partie

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