HEROIC zerstört Astralis im entscheidenden IEM Dallas Qualifikationsspiel

Was als hoch spannendes Duell zwischen zwei Giganten erwartet wurde, endete in einer der einseitigsten Demütigungen der Counter-Strike-Geschichte. HEROIC liess Astralis im Lower-Bracket-Finale des IEM Dallas 2025 Closed Qualifier nicht den Hauch einer Chance und sicherte sich mit einem klaren 2:0-Sieg das letzte Ticket für das prestigeträchtige $300.000-Turnier.

Astralis konnte über beide Maps hinweg nur fünf Runden gewinnen – ein historisches Debakel für die einst dominierende dänische Organisation. HEROIC hat sich im Zuge dieses Spiels nicht nur den Platz in Dallas gesichert, sie haben auch ihren ehemaligen Core geschlagen. Sie haben das Team besiegt, welches sie selbst zu einem radikalen Roster-Rebuild gezwungen hatte.

xfl0ud und seine Teamkollegen haben gestern einen Sahnetag erwischt. | © HLTV

Astralis ohne jede Chance

Die Ausgangslage war klar: Der Gewinner fährt Ende Mai nach Dallas, der Verlierer bleibt zu Hause. Doch anstatt eines knappen Kampfes lieferte HEROIC eine gnadenlose Demonstration ab. Am Ende stand ein 13:3 auf Mirage und ein 13:2 auf Nuke. Das Team um Kapitän Linus „LNZ“ Holtäng liess keinen Zweifel daran, wer das derzeit bessere Team ist. Dank der zusätzlichen Vorbereitungszeit – Astralis ist derzeit in Rumänien bei der PGL Cluj-Napoca – ging HEROIC bereits mit einem Vorteil ins Match.

Vor allem zwei Spieler stachen heraus: Yasin „xfl0ud“ Koç erreichte auf Mirage mit einer unfassbaren 25-6 K/D die bisher beste Map-Performance seiner jungen Karriere. Simon „yxngstxr“ Boije legte mit einer 23-5 K/D auf Nuke nach – ein unglaubliches Zeichen der Dominanz.

Astralis hingegen war völlig von der Rolle. Die einst taktisch perfektionierte dänische Maschinerie wirkte zerbrechlich und planlos. Viele Situationen wurden leichtfertig verschenkt, darunter eine Szene auf Nuke, in der HEROIC sich ursprünglich zum Saven zurückzog. Sie trauten sich dann doch noch in den Retake, und konnten die Führung auf zwischenzeitlich 8:0 ausbauen.

HEROIC zerstört seinen ehemaligen Core

Dieses Match war mehr als nur ein weiteres Kapitel der dänischen Counter-Strike-Rivalry – es war eine persönliche Abrechnung. Mit Jakob „jabbi“ Nygaard, Martin „stavn“ Lund und Casper „cadiaN“ Møller standen gleich drei Spieler auf Seiten von Astralis, die zuvor das erfolgreichste Line-up in der Geschichte von HEROIC bildeten.

Doch nach dem berüchtigten „Stabbi-Incident“ Ende 2023, bei dem stavn und jabbi ihren damaligen Leader cadiaN aus dem Team drängten, fiel die legendäre Ära HEROICs in sich zusammen. Am Ende wurden beide Spieler von Astralis für mehrere Millionen Dollar gekauft. cadiaN folgte, über den Umweg Team Liquid, Ende 2024, in einem Versuch, die ehemals besten dänischen Spieler erneut zusammenzubringen.

Seitdem hat sich HEROIC radikal verändert. Nach dem Verkauf des kompletten 2024-Line-ups setzt die Organisation auf eine junge, internationale Mannschaft. Doch wie sich gezeigt hat, ist Erfolg für HEROIC und Coach Eetu „sAw“ Saha eben keine Frage der Namen.

cadiaNs Zeit bei Astralis ist bisher von inkonstanten Leistungen geprägt. | © HLTV

Astralis‘ Zukunft: Alarmstufe Rot

Für Astralis ist diese Klatsche mehr als nur ein Stolperstein – sie wirft ernste Fragen über die Zukunft des Teams auf. War man einst für taktische Brillanz und Nervenstärke bekannt, präsentierte sich das Team nun als leblos, ideenlos und mental angeschlagen.

Doch viel Zeit zum Nachdenken bleibt nicht: Bereits heute geht es in Cluj-Napoca weiter, wo Astralis im Viertelfinale auf The MongolZ trifft. Sollte das Team erneut eine derart schwache Leistung zeigen, droht eine weitere Katastrophe, für das ehemalige Vorzeigeteam.

HEROIC hingegen hat mit diesem Triumph ein Statement gesetzt: Auch mit einem neuen, jungen Line-up bleibt die Organisation konkurrenzfähig – und kann selbst ehemalige Superteams in ihre Einzelteile zerlegen. Eine Demütigung dieser Grössenordnung wird in die Geschichte dieser Rivalität eingehen.

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