Activision: 14 Millionen Dollar Strafe für Call of Duty Cheat-Anbieter

Ein Gericht in Kalifornien hat kürzlich ein Urteil gefällt, das den Kampf gegen Cheat-Software in Videospielen erheblich beeinflussen könnte. Ein bekannter Anbieter von Cheat-Programmen wurde dazu verurteilt, dem Spieleentwickler Activision mehr als 14 Millionen Dollar zu zahlen und seinen Domainnamen abzutreten.

Hintergrund des Rechtsstreits

Activision gegen EngineOwning

Im Zentrum des Rechtsstreits stand das Unternehmen EngineOwning, das sich auf die Entwicklung und den Verkauf von Cheats für beliebte Videospiele spezialisiert hat. Darunter sind Spiele wie Call of Duty, Counter-Strike, Battlefield und Titanfall. Activision, der Entwickler hinter der Call of Duty-Reihe, verklagte EngineOwning wegen der Umgehung ihrer Sicherheitssysteme und des Verkaufs illegaler Cheat-Software.

Entscheidung des US-Bezirksgerichts

Das US-Bezirksgericht des Central District of California gab Activisions Antrag auf ein Versäumnisurteil statt. EngineOwning wurde zur Zahlung von 14.465.600 Dollar an gesetzlichem Schadensersatz und 292.912 Dollar an Anwaltsgebühren verurteilt. Ausserdem ordnete das Gericht an, dass der Domainname www.EngineOwning.to auf Activision übertragen wird, um die fortgesetzten illegalen Aktivitäten von EngineOwning zu unterbinden.

Kalifornisches Gericht verurteilt Cheat-Anbieter zur Zahlung von 14 Millionen Dollar an Activision und Übertragung der Domain.

Die Argumentation vor Gericht

Verletzung des DMCA

Activision argumentierte erfolgreich, dass EngineOwning durch die Verbreitung ihrer Cheat-Software den Digital Millennium Copyright Act (DMCA) verletzt habe. Der Schadensersatz basierte auf einem Mindestbetrag von 200 Dollar pro Verstoss, multipliziert mit der geschätzten Anzahl der Downloads der Cheat-Software in den USA, die bei 72.328 lag. Das Gericht befand diese Forderung unter den gegebenen Umständen für gerechtfertigt.

Fortsetzung illegaler Aktivitäten

Trotz eines früheren Urteils im Februar 2023, das EngineOwning zur Zahlung von 3 Millionen Dollar an Activision verpflichtete, setzte EngineOwning seinen Betrieb fort. Das Unternehmen verkaufte weiterhin Cheats, insbesondere für Call of Duty: Modern Warfare 3 und Warzone. Diese anhaltenden Aktivitäten führten schliesslich zu dem aktuellen Urteil.

Kalifornisches Gericht verurteilt Cheat-Anbieter zur Zahlung von 14 Millionen Dollar an Activision und Übertragung der Domain.

Auswirkungen und zukünftige Entwicklungen

Unsicherheit über die Durchsetzung des Urteils

Es bleibt unklar, ob Activision tatsächlich den vollen Betrag des zugesprochenen Schadensersatzes von EngineOwning einfordern kann oder ob es die Kontrolle über die Website des Unternehmens übernehmen wird. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels ist die EngineOwning-Website weiterhin aktiv und bietet Cheats sowie HWID-Spoofers zum Verkauf an, was darauf hindeutet, dass das Unternehmen ausserhalb der USA tätig ist.

Anhaltender Kampf gegen Cheats

Cheat-Software stellt seit langem ein erhebliches Problem für Multiplayer-Videospiele dar. Besonders Call of Duty hat mit Betrugs- und Hacking-Problemen zu kämpfen, vor allem im beliebten Battle-Royale-Spiel Warzone auf dem PC. Activision und andere Entwickler stehen vor der Herausforderung, effektive Massnahmen gegen Cheat-Hersteller zu ergreifen. Das Unternehmen hofft, dass das aktuelle Urteil eine abschreckende Wirkung auf andere potenzielle Cheater haben wird, während es sich auf die Veröffentlichung von Black Ops 6 vorbereitet.

Reaktionen und Massnahmen

Massnahmen gegen Boosting-Verhalten

In einer jüngsten Ankündigung auf Twitter teilte Activision mit, dass alle Accounts, die an Boosting-Verhalten im Multiplayer oder Warzone Ranked Play beteiligt waren, ihre SR zurückgesetzt bekommen und vor dem Start von Season 4 aus der Rangliste entfernt werden. Zusätzlich werden Accounts, die ihren Fortschritt im Ranglistenspiel durch unerlaubte Methoden verbessert haben, dauerhaft vom Zugriff auf die Ranglistenspiel-Modi in Modern Warfare 3 und Warzone ausgeschlossen.

Das Urteil gegen EngineOwning zeigt die Entschlossenheit von Activision, den Kampf gegen Cheat-Software und unfaire Spielpraktiken fortzusetzen. Ob diese Massnahmen langfristig zu einer Reduzierung des Cheat-Problems führen werden, bleibt abzuwarten. Fest steht jedoch, dass Activision bereit ist, erhebliche Anstrengungen zu unternehmen, um die Integrität ihrer Spiele zu schützen.

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