Unity, eine der weltweit führenden Spieleentwicklungs-Engines, hat kürzlich eine bedeutende Änderung in ihrem Preisplan angekündigt. Die Reaktionen der Spieleentwickler waren nicht gerade positiver Natur. Hier im Detail was genau vorgefallen ist:
Die Twitter-Debatte
Nach Unitys Ankündigung des neuen Preisplans entbrannte auf Twitter ein heisse Diskussion. Viele Entwickler und Studios äusserten ihre Besorgnis und Kritik öffentlich. Innersloth, das Studio hinter dem globalen Phänomen “Among Us”, twitterte entschieden: “Stop it”, und betonte, dass solche Änderungen nicht nur grossen Studios schaden könnten, sondern auch kleineren Entwicklern und Indie-Studios.
Aggro Crab, ein weiteres renommiertes Studio, warnte vor den potenziellen Auswirkungen auf ihr nächstes Spiel, das für die 25 Millionen Abonnenten auf Game Pass geplant ist, und äusserte Befürchtungen über mögliche hohe Gebühren. Die Debatte auf Twitter zeigte, wie tiefgreifend die Sorgen in der Entwicklergemeinschaft sind.
Unitys Preisplan im Detail
Aber um welche Preisänderungen geht es überhaupt? Laut Unitys offiziellem Blog wird ab dem 1. Januar 2024 eine neue “Unity Runtime-Gebühr” eingeführt. Diese Gebühr ist an die Anzahl der Spielinstallationen gekoppelt. Der Kerngedanke dahinter? Jedes Mal, wenn ein Spiel heruntergeladen wird, wird auch die Unity Runtime (der Code, der auf den Geräten der Spieler ausgeführt wird) installiert. Unity argumentiert, dass eine gebührenbasierte Erstinstallation den Entwicklern ermöglicht, die finanziellen Vorteile aus der Spielerbindung zu behalten, anstatt einen Umsatzanteil abzugeben. Für Entwickler, die den kostenlosen Unity-Service nutzen, bedeutet das konkret: Sie schulden Unity 0,20 $ pro Installation, sobald ihr Spiel 200.000 Downloads und 200.000 $ Umsatz erreicht. Für diejenigen, die für den Unity Pro-Plan zahlen, gelten höhere Schwellenwerte und entsprechend geringere Gebühren.
Sorgen der Spieleentwickler und Unitys Reaktion
Unitys Ankündigungen löst ernsthafte Bedenken in der Entwicklergemeinschaft aus. Ein plötzlicher Anstieg der Installationen, sei es durch Verkäufe, Inklusion in Wohltätigkeitspaketen oder durch Aufnahme in Abonnementdienste wie der Xbox Game Pass, könnte zu unerwartet hohen Unity-Gebühren führen. Dies könnte insbesondere kleinere Studios, die oft mit knappen Budgets arbeiten, in finanzielle Schwierigkeiten bringen. Auf einige dieser Bedenken hat Unity bereits in einem Interview mit Axios reagiert.
Unitys Rückzieher und Klärung
Ein zentrales Anliegen war die Befürchtung, dass Spieler, die ein Spiel mehrmals installieren, zu Mehrfachgebühren führen könnten. Unitys Marc Whitten stellte jedoch klar, dass nur die Erstinstallation berechnet wird. Aber: Eine zusätzliche Gebühr wird erhoben, wenn ein Benutzer ein Spiel auf einem zweiten Gerät installiert. Demospiele werden nicht berechnet, es sei denn, sie sind Teil eines Downloads, der das vollständige Spiel enthält. Spiele, die für wohltätige Zwecke angeboten werden, sind von den Gebühren befreit. Unity hat auch klargestellt, dass Gebühren für Spiele, die auf Abonnementdiensten wie dem Game Pass angeboten werden, vom Distributor (z.B. Microsoft) und nicht vom Entwickler getragen werden.
Neue Dienste und Tools von Unity
Ab November wird Unity einige Abonnementpläne aktualisieren, um zusätzlichen Wert zu bieten. Neue Funktionen umfassen bessere Zusammenarbeit (Unity DevOps), cloudbasiertes Asset-Management (Unity Asset Manager) und die Möglichkeit, KI-Funktionalität zur Laufzeit hinzuzufügen (Unity Sentis). Diese neuen Tools und Dienste werden ohne Preiserhöhung angeboten, was zeigt, dass Unity bestrebt ist, den Entwicklern trotz der neuen Gebührenstruktur weiterhin Mehrwert zu bieten.
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