G2 Fabian: „Der Hammer gehört mir.“
Fabian „Fabian“ Hällsten gehört zu den wichtigsten Figuren der Rainbow Six Siege-Welt. Als Spieler gewann er das Six Invitational bereits zwei Mal. Nun will er es auch als Coach gewinnen.
Titelbild: © Ubisoft | Photo Credit: Eric Ananmalay
Fabian Hällsten gehörte lange zu dem Team, das Rainbow Six Siege prägte und G2 Esports zu dem machte, was es heute ist. Nachdem er mit seinem Team eigentlich alles gewann, was es zu gewinnen gab, hängte er seine Profi-Karriere 2021 an den Nagel. Anschliessend versuchte der heute 28-jährige Schwede sich für eine kurze Zeit als Analyst in der europäischen Liga, merkte aber schnell, dass sein Herz woanders zu Hause ist: auf der grossen Bühne.
Dort sollte es ihn auch wieder hinziehen, selbst wenn es kein einfacher Weg war. Als Fabian Hällsten im September seine Stelle als neuer Coach des R6-Teams von G2 Esports antrat, stand es nicht gut um das einst leuchtende Aushängeschild des R6-eSports. Am Six Invitational 2022 war man komplett abwesend, an den wichtigen Major-Turnieren des Jahres spielte man nur eine Nebenrolle.
Innert wenigen Monaten sollte Fabian aus dem schwächelnden Team eine Bande von Gewinnern machen. „Als ich den Job als Coach übernommen habe, war keine Motivation da. Die Spieler trainierten knapp drei Stunden am Tag, was schlicht zu wenig war“, so Hällsten. „Wir mussten von Grund auf alles neu anpacken.“ Sein Plan scheint nun aufzugehen.
Mit Zähnen und Klauen durch den Sumpf
Nebst Fabian gab es weitere Änderungen bei G2 Esports, jedoch nicht direkt bei den Spielern. Diese spielen – zum grössten Teil – bald ein Jahr zusammen, kennen ihre Stärken und Schwächen. Wo es fehlte, war in der Führung dieser jungen Bande talentierter Spieler. Diese war in der Infrastruktur nicht gegeben. Entsprechend wurde neben dem Coach auch der Manager des Teams ausgewechselt. Wie Fabian uns im Interview erzählt ein wichtiger Schritt: „Was für uns über die vergangenen Monate wichtig war, war eine gute Zusammenarbeit zwischen Spielern und Staff aufzubauen. Dies haben wir geschafft.“
So spielte sich G2 Esports nach einem mittelmässigen 6. Platz in der europäischen Liga nun doch noch an das Six Invitational 2022. Dort platzierten sich die Jungs rund um Fabian an zweiter Stelle in der Gruppenphase, womit sie den Playoff-Run im unteren Bracket starteten. Heisst, dass sie zwei Spiele mehr in der K.O.-Phase absolvieren müssen, als wenn sie es ins obere Bracket geschafft hätten. Eine Mammut-Aufgabe.
Ob sie dieser gewachsen sind, konnte man nach dem ersten Match noch nicht definitiv sagen. Gegen die Franzosen von Wolves Esport zeigten sie sich zu Beginn schwach, Bühnennervosität ist da nicht auszuschliessen. Jedoch fing sich das Team während des Matches und konnte dieses erfolgreich abschliessen.
„Woran wir arbeiteten ist vor allem, wie wir kommunizieren. Wenn wir nervös wurden, kam es schnell vor, dass wir nur noch hektisch durcheinanderriefen, statt uns gezielt miteinander auszutauschen. Das haben wir inzwischen stark verbessert.“ Wichtig für das Team sei auch ein spezifisches Mindset: Alle Spieler sind für den Erfolg verantwortlich. „Es gibt keinen spezifischen Leader. Ich sage jedem einzelnen Spieler, dass er dafür verantwortlich ist, dass wir gewinnen.“
„The hammer is mine.“🔨
Nach dem Sieg von @G2esports gegen @WolvesEsports haben wir @FabianHallsten für ein schnelles Interview abgefangen. pic.twitter.com/Gb2xy90xJs
— eSports.ch (@eSportsCH) February 17, 2023
Nur noch zwei Mal gewinnen…
Damit G2 Esports den Traum von einem weiteren Six Invitational-Sieg Realität werden lassen können, müssen sie nochmals beweisen, dass sie es wirklich wollen. Das Grand Final ist zwar zum Greifen nah, jedoch stehen ihnen Teams im Weg, die den Hammer genauso sehr wollen, wie G2 selbst. Was diese aber vergessen: Der Hammer wurde schon lange beansprucht.
„Der Hammer gehört mir. Ich werde ihn dieses Jahr auch ein drittes Mal in die Höhe stemmen“, ist sich Fabian sicher. Zum ersten Mal nicht als Spieler, sondern als Coach. Eine Entwicklung, die nicht nur mit der Position auf der Bühne zu tun haben, sondern auch mental. „Als ich als Coach startete, wurde mir vorgeworfen, dass ich eh nur wieder mitmache, um selbst spielen zu können. Dies ist aber bei weitem nicht der Fall. Als Spieler bin ich durch, ich kann nicht mehr leisten, was die Athleten jeden Tag abliefern.“ Persönlich habe er auch andere Ziele. Ein ruhigeres Leben, Familie, Hund und Hof. Dieses Leben lässt ist mit dem eines eSports-Athleten nicht wirklich kompatibel. Mit dem eines erfolgreichen Coaches? Auf jeden Fall.