VR eSports Fusion Arena Schweiz

VR eSports: Ist da was dran? Wir haben es getestet!

Die Fusion Arena führt dieses Jahr zum zweiten Mal ein Turnier im hauseigenen VR eSports “Showdown” durch. Wir haben es getestet.

Rund 50’000 Besucher konnten die drei Standorte der Fusion Arena – Zürich, Bern und Kreuzlingen – im 2019 verzeichnen. Letztes Jahr war bekanntlich nicht so viel los. Die meiste Zeit im 2020 musste die Fusion Arena die Türen geschlossen halten.

Eines der letzten grossen Projekte im 2019 war das erste VR-eSports-Turnier der Virtual Reality-Standorte, Showdown Masters. Jeweils zwei 2er-Teams traten in die Arena, um sich virtuell die Kugeln um die Ohren fliegen zu lassen. 

Kennt man eigentlich von herkömmlichen eSports-Titeln. Mit dem grossen Unterschied, dass beim Spiel Showdown nicht Controller die Figur und Waffe steuern, sondern sich die Spieler selbst im Spiel wiederfinden. Wenn man sich in der echten Welt bewegt, bewegt man sich auch im Spiel.

Ein Konzept das begeistern zu scheint: Bei der ersten Ausgabe waren alle der 64 Teamslots vergeben – 10 Teams mussten sich sogar mit einem Wartelistenplatz zufrieden geben. Nun kehrt das Turnier für eine zweite Ausgabe zurück.

Aber kann VR-eSports was? Die grösste eSports-Organisatorin ESL hat es mit der VR League versucht. Auf den Social Media Kanälen ist dort allerdings seit September 2020 ziemlich Funkstille. Auch sonst schwappte bisher nur wenig in das Sichtfeld unserer Redaktion.

Deshalb mussten wir es selbst erleben und haben VR-eSports in einer Hands-On Session getestet.

Vorurteile an der Türe lassen

Inzwischen konnte vermutlich ein Grossteil der Gamer Virtual Reality Gaming schon mal auf die ein oder andere Weise erleben. Als Vogel über eine Stadt fliegen, ein digitaler Spaziergang oder eine Runde Beatsaber, zum Beispiel.

Beeindruckend, sicherlich, aber die Faszination endet meist in der vergeblichen Suche nach der wirklich neuen Experience. Ein MMO wie World of Warcraft, à la Ready Player One? Sucht man vergeblich. Ein Shootererlebnis wie Call of Duty, in dem man mitten im Geschehen ist? Ist auf dem Markt, nur scheitert es da meist an der Ausstattung im Freundeskreis.

Ein VR-Teamshooter setzt voraus, dass wirklich jedes Teammitglied ein vollumfängliches VR-Set zu Hause hat. Und das hat nicht jeder. Genau da will die Fusion Arena ihre Kundschaft abholen.

Mit Showdown haben sie ein kompetitives Shooter-Spiel in ihrem Portfolio, das eine “Full Body-VR”-Experience verspricht. Heisst: Man sitzt nicht nur auf dem Stuhl – oder steht im Raum – und schiesst auf die Gegner, sondern muss sich aktiv durch den Raum bewegen, um Gegenspieler ausfindig und kampfunfähig zu machen.

VR eSports – läck ist das geil. 

Ausgerüstet mit einem VR-Rucksack, Hand- und Fusstracker und einem haptischen Gewehrcontroller, positionieren sich die beiden Teams in der Arena. In der realen Welt ein offener Raum, in der VR-Welt eine verlassene Militärbasis, die vollgestellt ist mit Möbeln, Konstrukten und Gerümpel. 

Dazwischen gibt es enge Gänge, durch die man sich hindurchschleichen kann. Klar, in der Realität sind die Objekte nicht vorhanden, in der digitalen Welt schon, und das zählt. Man lehnt sich um die Balken, geht in die Hocke, um sein Haupt vor einem Headshot zu schützen, benutzt Lifte um sich einen Positionsvorteil zu verschaffen und jagt die Gegner durch die Gänge.

Wer abgeschossen wir, muss zurück zur Basis, um sich wiederbeleben zu lassen. Denn im Gegensatz zu herkömmlichen Games, kann der Spielcharakter nicht einfach zurückteleportiert werden – dafür bräuchten wir echte Beam-Technologie.

Gespielt wird über drei Maps, à je 5 Minuten. Dazwischen gibt es jeweils ein wenig Verschnaufpause. Die hat man auch bitter nötig. Denn schon nach der ersten Map kommt man gut ins Schwitzen.

Geschossen wird mit einem Gewehrkontroller, an dem man ebenfalls nachlädt. Standardmässig wird mit einem 3-Runden-Burst geschossen, auf Knopfdruck kann die Waffe in ein Sniper mit Laserpointer verwandelt werden. Dafür hat man allerdings nur begrenzt Schüsse.

Nach insgesamt rund 20 Minuten nehmen wir völlig verschwitzt die Headsets ab. Die Redaktion ist sich einig: Das war gerade Next-Level. VR eSports hält das, was es verspricht. Man ist wirklich mitten in der Action. 

Kosten als Bremse

Trotzdem bleibt bei dieser Sportart kurzfristig immer noch die ziemlich hohe Einstiegshürde. Ein Ausrüstungsset für VR eSports kostet bis zu 50’000 Schweizer Franken. Keine Anschaffung, die man spontan im Einkaufszentrum macht.

Der Austragungsort für VR eSports bleibt also, bis die Preishürde massiv sinkt, festgelegt. Massentauglich ist es deshalb noch nicht. Aber die Zukunft des eSports und Gamings ist es allemal, das ist nicht von der Hand zu weisen.

Die Frage ist also lediglich: Wann ist diese Zukunft? Der Roman Ready Player One spielt im Jahr 2045. Hoffentlich dauert es nicht mehr so lange, denn dann könnten wohl nur unsere Kinder und Enkel VR eSports vollumfänglich geniessen.

Wer keine 20 Jahre warten will, kann sich schon jetzt in der Fusion Arena selbst ein Bild machen. Eine Runde Showdown für 4 Personen kostet rund 200 Franken, wer zu sechst ist, zahlt 300.-.

Vom 14. Bis 26. Juni findet die zweite Ausgabe des Showdown Masters-Turniers statt, das im 2v2-Modus gespielt wird. Anmelden kann man sich noch bis am 9. Juni.

 

Nathan Leuenberger

Projektleiter & Redaktionsleiter

Schon mit dem ersten Gameboy, den er von seinem Vater "auslieh", begann Nathans Faszination für die Welt der Polygone, Bits und Pixel. Noch heute sind Games seine grösste Leidenschaft und haben mit der Entwicklung im Bereich eSports eine völlig neue Bedeutung bekommen.

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