Im Bann von Unrecord: Die Psychologie der fesselnden Grafik

Bist du ein Fan von Gaming und interessiert an neuen Entwicklungen im Gaming-Bereich? Dann solltest du dir Unrecord ansehen! Das Spiel sieht so realistisch aus, dass man es kaum von der Wirklichkeit unterscheiden kann. Aber wie wirken sich solche realistischen Spiele auf unsere Psyche aus? Wir haben uns mit Medienpsychologe Gregor Waller zusammengesetzt und ihn zu den möglichen Gefahren und Vorteilen befragt, die mit dieser Art von Spielen verbunden sind.

Wir haben Gregor Waller den Trailer zu Unrecord gezeigt und er war zunächst erstaunt über den Realismus des Spiels. Er sagte: “Ich konnte fast nicht glauben, dass das Spiel so real daherkommen wird. Sondern dachte eher an ein Intro.” Er glaubt jedoch, dass der hohe Realitätsgrad von Unrecord zu einer stärkeren emotionalen Reaktion führen wird, mit der die Spieler umgehen können, müssen. Wenn du den Trailer noch nicht gesehen hast, weiter unten haben wir ihn für dich verlinkt.

Positiver Effekt für Spieler

Weiter erklärt er uns, dass gewalthaltige Videospiele wie “Unrecord” für manche Spieler sogar eine positive Wirkung haben können. “Der Thrill-Faktor eines solchen Games ist sehr hoch”, erklärt Waller. “Das ist für bestimmte Menschen ein wichtiger Aspekt, damit sie sich gut unterhalten fühlen. Erst wenn dieser Faktor hoch ist, können sie Anspannungen aus dem Alltag abbauen.” Die “Katharsis-These”, die besagt, dass der Konsum von gewalthaltigen Spielen als eine Art “Ventil” für aggressive Impulse dienen kann, findet in der Praxis oft Anwendung. “Dem Gamer wird so ermöglicht, Aggressionen und Anspannungen in einem kontrollierten und fiktiven Setting abzubauen”, so Waller. Darüber hinaus könnten Spieler eines solchen Games durchaus mehr Empathie für reale Konflikte entwickeln und ein besseres Verständnis für die Auswirkungen von Gewalt erlangen. “Das Game könnte Spieler dazu anregen, über Gewalt nachzudenken und darüber zu diskutieren. Das wäre ein zu hoffender Lerneffekt”, sagt Waller.

Gefahren von Unrecord

Waller betont aber auch die Gefahren von Unrecord. Die Gefahren hängen für ihn von verschiedenen Faktoren ab. Neben dem Realitätsgrad des Spiels ist es auch das Gameplay, die Spieldauer und vor allem individuelle Aspekte beim Spieler, wie die Belastbarkeit oder die Fähigkeit, zwischen Fiktion und Realität zu unterscheiden. “Wie belastbar ist jemand? Wie gut kann jemand mit diesem Material umgehen? Wie gut kann ich jederzeit zwischen Fiktion und Realität unterscheiden, etc.”, sagte Waller.

Auf die Frage, ob die realistische Grafik von Shooterspielen Spieler desensibilisieren und beeinflussen könne, wie sie Gewalt wahrnehmen, sagte Waller, dass Desensibilisierung ein unbewusstes und automatisches Phänomen sei, dem wir im Alltag ständig ausgesetzt seien. Es könne – aber müsse nicht – sein, dass das Spielen von realistischen Shootergames wie Unrecord zu einer Desensibilisierung führt. “Ob diese Desensibilisierung durch das Game dann auch auf Gewalt im realen Leben übertragbar ist, ist sich die Forschung nicht einig”, sagte Waller.

Medienkompetenz und individuelle Präferenzen

Zuletzt interessierte uns, ob er Unrecord selber testen würde. In seiner Antwort erklärt Waller: “Kurz anspielen: Ja. Da ich aber eher eine Persönlichkeit habe, die solche Bilder schlecht aushält, würde ich den Controller wohl rasch weglegen. Für mich wäre der Thrill-Faktor definitiv zu hoch. Ich mag es da gemütlicher und weiss das auch.”

Waller betont dabei die Bedeutung von Medienkompetenz und erläutert: “Das ist übrigens ein wichtiger Aspekt von Medienkompetenz: zu wissen, welche Medieninhalte einem guttun, und welche weniger. Seit ich Filme wie ‘Silence of the Lambs’ gesehen, resp. überstanden habe, weiss ich, dass ich mir nur ein bestimmtes Mass an Thrill zumuten kann. Sonst wird es für mich unangenehm.”

Der Medienpsychologe verdeutlicht damit, dass es individuelle Präferenzen und Grenzen gibt, wenn es um die persönliche Aufnahme von Thrill und gewalthaltigen Inhalten geht.

In Bezug auf die Gesamtbewertung des Spiels stellt Waller fest: “Wie Sie sehen, ist die Sache nicht eindeutig. Es gibt verschiedene Pros und Kontras.” Er verweist zudem darauf, dass die Diskussion um gewalthaltige Spiele immer wieder aufflammt, insbesondere bei grossen technischen Entwicklungssprüngen in der Gaming-Branche. In den kommenden Tagen wird dieses Thema erneut an Bedeutung gewinnen, auch im Hinblick auf das Spiel “Unrecord”.

Die komplexe Debatte über realistische und gewalthaltige Spiele

Die Diskussion über die Auswirkungen realistischer und gewalthaltiger Spiele wie “Unrecord” auf unsere Psyche ist komplex und kontrovers. Im Interview mit dem Medienpsychologen Gregor Waller wurden sowohl potenzielle Gefahren als auch Vorteile dieser Art von Spielen beleuchtet. Es wurde deutlich, dass der hohe Realitätsgrad solcher Spiele zu einer intensiveren emotionalen Reaktion führen kann, die Spieler bewältigen müssen.

Während einige Spieler durch den Thrill-Faktor und die Möglichkeit, Anspannungen abzubauen, positive Erfahrungen mit gewalthaltigen Spielen machen können, betont Waller auch die individuellen Grenzen und Präferenzen. Es ist entscheidend, Medienkompetenz zu entwickeln und zu erkennen, welche Medieninhalte einem persönlich guttun und welche weniger. Jeder Einzelne sollte wissen, wie viel Thrill er vertragen kann, um unangenehme Folgen zu vermeiden.

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